Fast 20 Jahre vor Christoph Waltz war er schon Bond-Widersacher. Götz Otto, auch bekannt aus Timo Vuorensolas „Iron Sky“ und Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“ ist im Kino öfters der Haudrauf-Typ, im Theater zeigt er sich von seiner komödiantischen Seite.
Ehe-Therapiestunde mit Wohlfühlwollteppich
In Daniel Glattauers „Die Wunderübung“ mimt Otto den gestressten Ehemann Valentin. Gemeinsam mit seiner Frau Joana (Elisabeth Lanz) besucht er einen Paartherapeuten (Peter Prager) wie er im Lehrbuch stehen könnte. Ohne Schuhe sitzen die beiden auf unterschiedlich farbigen und bequemen Designersesseln auf flauschigem Wollteppich, der Therapeut selbst trägt Gesundheitsschuhe und wartet in passiver Haltung – mit zwischen den Beinen hängenden Armen und fragendem Blick – auf Antworten seiner Klienten auf nicht ausgesprochene Fragen. Es braucht einige Zeit, bis sie warm werden, doch dann streiten sie sich hitzig. Um die Situation zu retten, schlägt der Paardoktor die Wunderübung vor, durch die Joana und Valentin wieder zurück zu alter Leidenschaft finden sollen…
In vertauschten Rollen sollen beide den Standpunkt des anderen verstehen, dabei übertreibt es vor allem Otto mit betont fraulicher Attitüde und verstellter Stimme. Lanz ist etwas dezenter, im Streit wirken Otto und Lanz wesentlich authentischer. Im zweiten Teil offenbart der Therapeut alias Prager seine verwirrte Seite und darin ist Prager wirklich gut.
Subtiler Humor würde mehr überzeugen
„Die Wunderübung“ ist eine krisenreiche Psychologiestunde, die auf Glattauers eigenen Erfahrungen als Sozial- und Lebensberater beruht. Obwohl „Die Wunderübung“ schauspielerisch wirklich überzeugte, bin ich mehr ein Fan von subtilem Humor und ich liebe es, meine eigene Neugierde immer wieder neu zu entdecken
Weitere Infos
„Die Wunderübung“ wird noch bis 29. November in der Komödie am Kurfürstendamm gespielt.