Die Highlights im Oktober

Interrobang. To Like Or Not To Like. Copyright: Susanne Gietl

Lieber Leser,

ein Blogbeitrag in einem Monat? Das klingt nach einer schlechten Blogdiät. Dafür gibt`s nen dicken Rückblick: Stars plaudern aus dem Nähkästchen, Big Data auf der Bühne, eine Querflöte wird zum Synthesizer und plötzlich mimen alle die Backstreet Boys. 

Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz des Social-Media-Riesen Facebook um 40 Prozent. Passend dazu veranstaltete die Performancegruppe Interrobang im Oktober Little Big Data-Abende.  Bevor jeder Zuschauer seine Platzkarte mit Abstimmtelefon bekam, wurde er in einer Fotowolke festgehalten. Anschließend bewerteten alle gleichzeitig mittels Telefontastatur bis zu fünf Teilnehmer. Die Fragen waren anfangs recht harmlos: Wer kocht am besten? Wer tanzt „Beat it“ von Michael Jackson? Wer schleppt jemanden ab? Bei jeder Frage wurden andere Zuschauer gezeigt, die Abstimmskala überblendete im Anschluss die Fotos. So manches Mal war die Abstimmung erstaunlich eindeutig oder sollte ich lieber sagen, erschreckenderweise? Um nicht zu viel zu verraten, eine persönliche Auswertung gab es auch und da erfuhr man Dinge, die einem kein Freund, kein Partner jemals sagen würde. “ Wieder zurück in der realen Welt twitterte ich, da meldete sich ein Twitternutzer #modata #moproblems. Willkommen in Big Big Data. Im November spielen Interrobang übrigens die Europawahl nach.

David Wnendts halbdokumentarische Gesellschaftssatire „Er ist wieder da“ läuft seit 8. Oktober im Kino. Ich hatte das Vergnügen, mit Hitlerdarsteller Oliver Masucci über fragile Demokratie und Hitlerselfies zu sprechen. Masucci flog auch während der Promotour für „Er ist wieder da“ nach Wien, um wie gewohnt im Burgtheater aufzutreten. Er gestand, sich als Hitler recht unwohl gefühlt zu haben. Wnendts Unterbittlichkeit half ihm, seine Scheu zu überwinden.

Auch Christian Ulmen spielte im Oktober eine große Rolle. Die des großen Verlierentypen Daniel. Wie viel Ulmen in der Rolle steckt und ob Collien Ulmen-Fernandes ihm bei den Proben half? Ulmen beantwortete gut gelaunt jede Frage.

Mein persönlicher Kinotipp ist übrigens weder „Er ist wieder da“ (zu viel Hitler-Content)  oder „Macho Man“ (solide deutsche Komödie mit einem überzeugendem Christian Ulmen), sondern „Alles steht Kopf“. Die neue Trickfilmgeburt aus dem Hause Pixar ist nur vordergründig etwas für Kinder. Fantasievoll, witzig, traurig und so was von wahr. Die Handlung: Riley hat fünf Helfer in ihrem Kopf: Angst, Freude, Kummer, Ekel und Wut. Doch wenn Kummer und Freude im Kopf verlorengehen, was passiert dann mit Riley? Und wie komen Kummer und Freude wieder zurück in die Kommandozentrale? Habt ihr`s gemerkt? Es wird mit einer unglaublichen Energie, Spielfreude und Detailfreude erklärt wie eine Depression funktioniert. Tricky, oder?

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Weil sie nicht lernen durfte, wie man Schlagzeug spielt, lernte Anne la Berge Querflöte. Das wurde ihr auf die Dauer zu langweilig, deshalb machte sie ihre Querflöte zum Synthesizer und begann mit fremden Tönen Geschichten zu erzählen… Ein kleines Porträt findet ihr im einzigen Oktober-Beitrag. Der hat es aber in sich!

Zurück zu den Backstreet Boys. Geht`s noch älter? Nun ja, was den Tanzstil betrifft , waren die Jungs doch ganz gut in Form! Tina Pfurr, Intendantin des kleinen, aber sehr feinen Ballhaus Ost, tanzt gerne Musikvideos nach und lud im Oktober gemeinsam mit Anna Zett zu „Copy & Paste“ ein.  Dank Kate Bushs „Wuthering Heights“ wirkte die Laien-Tanzgruppe wie eine Hippieversammlung, spätestens bei Beyoncés „Run the World“ gab es für manche die große Entdeckung: Sie entdeckten ihren Hüftschwung. Übrigens erfolgte schon die nächste Einladung zu „Copy & Dance“. Am 6. Dezember geht`s  um 21 Uhr weiter im Hebbel am Ufer.

Bis dahin habe ich mir eines vorgenommen: Im November wird Kulturschoxx wieder fetter. Wer will schon hungern, wenns kälter wird? Also wird mein Blog gefüttert und ich bin wieder mehr unterwegs. Damit er sich freut und ihr euch auch.

Wir lesen uns,
Susanne

Ganz dickes PS: Noch eine Sache ist im Oktober passiert: Petra von Schenck und ich etablierten den Twitter-Livechat #OurMagic7. Sieben magische Entdeckungen, die unsere Selbstständigkeit seitdem vorantreiben. Wir twittern immer Freitags von 17 bis 18 Uhr darüber und ihr seid herzlichst eingeladen mitzudiskutieren. Worum gehts? Petra von Schenck fasst #OurMagic7 zusammen.