66. Berlinale: Goldbär für Lampedusa-Doku

Kollektivet | The Commune Wettbewerb 2016 DNK/SWE/NLD 2015 von: Thomas Vinterberg Trine Dyrholm © Henrik Petit

Bevor ich mich dem Goldbären widme, möchte ich mich bei Trine Dyrholm entschuldigen. Ich hatte vergessen, ihre großartige Leistung in Thomas Vinterbergs „Kollektivet“ zu erwähnen. Von der Berlinalejury wurde sie mit dem silbernen Schauspielbären ausgezeichnet. Ein Überblick. 

Goldener Bär als politische und künstlerische Botschaft

Kurz und gut: Die Lampedusa-Doku „Fuocoammare (Fire at Sea)“ von Gianfranco Rosi hat tatsächlich den goldenen Bären für den besten Film gewonnen. Die Jury war, so Meryl Streep, weggefegt von der mitfühlenden Anteilnahme eines ganz speziellen Filmes, der eine politische Haltung mit Kunst und Zwischentönen verwebte. Flüchtlinge waren eben auch bei dieser Berlinale ein großes Thema.

Trine Dyrholm bekommt den Schauspielbären

Doch zurück zu Trine Dyrholm. Die dänische Schauspielerin mimt in Thomas Vinterbergs „Kollektivet“ (Die Kommune) eine erfolgreiche Nachrichtensprecherin, die gemeinsam mit ihrem Mann eine Kommune gründet. Als ihr Mann Erik (Ulrich Thomsen) eine Affäre mit der Architekturstudentin Emma (Helene Reingaard Neumann) beginnt, verliert sie den Boden unter den Füßen und zerbricht fast an den Freiheiten der anderen. Dyrholm freut sich über den Preis. Sie ist, verrät sie, ein großer Meryl Streep-Fan.

 

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Der männliche Schauspielbär geht nach Tunesien

An Majd Mastoura in Mohamed Ben Attias „Inhebbek Hedi“ (Hedi) wurde der andere Schauspielbär überreicht. ein Mann verliebt sich kurz vor seiner arrangierten Hochzeit in eine andere Frau. „Hedi“ bekam auch den Preis als bester Erstlingsfilm. Es ist der erste tunesische Wettbewerbsbeitrag seit 20 Jahren.

Starke und einsame Frauen 

Für „L`Avenir“ bekommt Mia Hansen-Løve den Regie-Bären und der polnisch-schwedische Beitrag „United States of Love“ den Preis für das beste Drehbuch.

… und der Achtstünder bekommt auch einen Preis.

Selbst Lav Diaz` acht-Stunden-Film „A Lullaby to the sorrowful Mystery“ wird mit einem Preis ausgezeichnet: Dem Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet.

 

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Mehr als nur ein politischer Film

Ein bosnisches Gesellschaftsdrama gewinnt der polnische Wettbewerbsbeitrag den großen Preis der Jury. Danis Tanovićs „Smrt u Sarajevu/Mort à Sarajevo (Death in Sarajewo)“ spielt im Hotel Europa, das mitten in den Vorbereitungen für eine Gedenkfeier des Attentats von Gavrilo Princip auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger und seine Frau ausrichtet. Das Attentat vor hundert Jahren gilt als Auslöser der Julikrise, welche wiederum den ersten Weltkrieg auslöste. Während die Hotelangestellten ihren Streik planen, streitet sich eine Dame im Fernsehen mit Garvrilo Princip über den anderen Gavrilo Princip. „Death in Sarajewo“ ist nach „Aus dem Leben eines Schrottsammlers“ 2013 der zweite silberne Bär für Tanović.

Poetische  Trauerfahrt auf dem Jangtse

Kameramann Mark Lee Ping-Bing, der in Yang Chaos“Chang Jiang Tu“ (Crosscurrent) den Kapitän Gao Chun bei einer Flussfahrt auf dem Jangtse begleitet, wurde für seine künstlerische Leistung ausgezeichnet. Poetisch und bildgewaltig trägt Crosscurrent seinen Hauptdarsteller durch die Trauer um seinen Vater.

 

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