Stuck in Orbit: Weltraumphilosophie

Stuck in Orbit. Copyright: Susanne Gietl
Foto: Kulturschoxx/Susanne Gietl

Der Weltraum übt seit jeher eine große Faszination auf uns aus. Zahlreiche Filme wie „Gravity“, „2001: Odyssee im Weltraum“ oder „Apollo 13“ entführen uns immer wieder in unbekannte Sphären. post theater hat all die Ideen in ein nachdenklich-unterhaltsames Stück gepackt. Am 10. Mai feierte „Stuck in Orbit“ im English Theatre Berlin seine Premiere.

Vergessene im All

Das Stück, das nur im Weltraum spielt, wird nur von zwei Personen bestritten: Mareile Metzner und Patrick Khatami alias Valentina Ivanova und Friedrich Silbermann. Zu Zeiten des kalten Krieges wurden die Bulgarin und der Deutsche in den Weltraum geschossen, deshalb befinden sie sich seit 30 Jahren in einer Raumkapsel. 

Jeder Schritt ist Routine. Schlafen. Essen. Logbucheintrag. Sport. Jede Routine zelebrieren sie. Valentina und Friedrich erheben ihre schweren Glieder. Sie schieben langsam ihre Drehstühle auf einer Schiene im Kreis und singen einen poppigen Elektrosong zu ihrem „Exercise“. „All of me, why don`t you take all of me my identity.“ Sie singen über ihr Leben im Weltall. So manch einer aus dem Publikum wippt auf dem Stuhl mit. 

Ein Traum im Weltraum

Das eher dialoglastige Stück wird durch solche Gesangseinlagen aufgelocker, in anderen Momenten regt das Stück zum Nachdenken an. Wenn Friedrich Silbermann auf die Erde blickt und darüber sinniert, warum er nicht mehr zurück möchte beispielsweise: “Wenn ich im Orbit bin, sehe ich, wie zerstört unsere Erde ist.” Die Raumkapsel werden beide einmal verlassen, so manch einer sieht Sandra Bullock aus „Gravity“ vor seinen Augen.

„Stuck in Orbit“ bedient sich gerne aus bereits vorhandem Kulturstoff. Auch David Bowies „Major Tom“ wird einer der Performer als leise Botschaft zum Besten geben. post theater erschafft eine poetisch-poppige Hommage an den Weltraum, die manchmal wie ein Traum wirkt, den man schonmal geträumt hat, aber gerne dorthin zurückkehrt.