Bildende Kunst als Tanzform?

Bildende Kunst als Tanzform - Axel Haubrok bei Tanz im August. SammlungHaubrok_copyright_SusanneGietl

Zum 27. Tanz im August-Festival werden die aktuellen Beziehungen von Tanz und bildender Kunst erforscht und so eröffnet eine eintägige Ausstellung von Konzeptkunst das Festival. Ist bildende Kunst nun also Tanz?

Die Kunstsammler Axel und Barbara Haubrok zählen mittlerweile über 900 Stücke. 1988 kaufte Barbara Haubrok ein grünes Bild mit einem weißen Strich darauf, es folgten weitere abstrakte Malereien. Zur Jahrtausendwende kam mehr Konzeptkunst dazu. Auf der Bühne des HAU 1 – Hebbel am Ufer stellen sie nun unter dem Titel „Die Erde, zur gleichen Zeit halb so klein und doppelt so groß“ Konzeptkunst aus und erklären sie netterweise dem Zuschauer.

Sammlung Haubrok. Copyright: Susanne Gietl
Sammlung Haubrok. Copyright: Susanne Gietl

Die Bühne wirkt, als hätte das Ensemble kurz vorher die Bühne verlassen. Ein Stuhl, mehrere kunstvoll angerichtete Bücher, ein Diaprojektor, Starkstromkabel oder auch Uhren hinterlassen undefinierte Kunstmomente. Im Zuschauerraum steht „Bouqet V“, ein Blumenstrauß aus 95 verschiedenen Blüten, mit dem Willem Rooij „Die Schönheit des Jugendstiltheaters feiert“, dem Raum gratuliert, den zweiten Weltkrieg unbeschadet überlebt zu haben. Der Zuschauer steht währenddessen auf der Bühne.

Auch werden die Beziehungen von verschiedenen Objekten miteinander untersucht. Ein kleiner Autobus, billig in Asien produziert, trägt eingeschweißte Lamellen einer Lampe in sich, die Designerlampe verliert durch die Autoteile an Wert. Verschiedene Stromstecker greifen einander und sorgen für internationalen Austausch. Axel Haubrok sucht den Tanz nicht in bildender Kunst, sondern möchte die Bühne durch seine Kunstsammlung erweitern. Bei genauerer Betrachtung finden sich darin durchaus Elemente des Tanzes. Die Anordnung von Menschen oder Gegenständen, die sich durch Bewegung (die Bühne dreht sich) immer wieder ändert, Elemente der Wiederholung und Ähnlichkeiten von Objekten. Wäre Axel Haubrok nicht anwesend, würde das Experiment in der Belanglosigkeit verschwinden.  Bildende Kunst sei kein Tanz, so Haubrok, er möchte nur die Denkweise des Zuschauers erweitern. Und das ist ihm wahrlich gelungen.

Das 27. Tanz im August-Festival läuft bis 4. September. Die Eröffnung findet heute statt. Das Team der Ausstellung „Die Erde, zur gleichen Zeit halb so klein und doppelt so groß“ formen Axel Haubrok, Frank Hauschildt, Sophie Macpherson, Andreas Slominski, Karin von Hülsen und Luisa Weyrich.