Rückblick Mai 2023: Mehr Mut!

Copyright: Susanne Gietl/Kulturschoxx, Deutsches Theater, dpa/Oliver Weiken, Christian Schultz/ Schramm Film, RBB/Berlin Producers, Gianmarco Bresadola, Claudia Heysel, Marc Domage, RBB/Tobias Koppe
Copyright: Susanne Gietl/Kulturschoxx, Deutsches Theater, dpa/Oliver Weiken, Christian Schultz/ Schramm Film, RBB/Berlin Producers, Gianmarco Bresadola, Claudia Heysel, Marc Domage, RBB/Tobias Koppe

Entscheidungen von Fachjurys sind ja so ne Sache. Wer genau bestimmt, ob ein Film oder ein Theaterstück in die engere Auswahl für Preise oder Festivals kommt? Und was bedeutet das für diejenigen, die nicht beachtet wurden? Im Mai wurde darüber heiß diskutiert. Mein persönlicher Wunsch: Habt mehr Mut, dann werdet Ihr mehr erleben!

Ich sprach mit dem Oscarpreisträger Edward Berger über die Gewaltdarstellungen in seinem Kriegsfilm „Im Westen nichts Neues“, der im Gegensatz zu Regisseur Christian Petzold („roter Himmel“) für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde. Nicht nur Expertinnen und Experten redeten über Recht und Unrecht bei der Filmpreisvergabe und ich? Ich konnte endlich den zweiten Teil meines „roter Himmel“- Interviews mit Christian Petzold veröffentlichen.

Klassiker statt Klimakrise

Der diesjährigen Theatertreffen hingegen wurde in der Abschlussdiskussion vorgeworfen, dass Diversität und klimarelevante Stücke fehlten. Lag`s an der Coronalage, die vor allem viele freie Gruppen an ihr finanzielles Limit brachte? Wer auf Shakespeare setzte, hatte wohl eine gute Wahl getroffen, denn neben Shakespeares „Sommernachtstraum“, schaffte es auch „Hamlet“ in die Liste der zehn bemerkenswertesten Inszenierungen. Und irgendwie klingt doch auch Florentina Holzingers „Ophelia’s Got Talent“ verdammt nach Shakespeare. Klassiker gehen doch immer, oder?

Natürlich gibt`s auch andere Ansätze. Auf den Autor:innentheatertagen, über deren Eröffnung ich für radioeins berichtete, werden Texte neuer Autor:innen auf die Bühne gebracht. Doch Ulrich Khuon, der sich nach dieser Spielzeit aus der Intendanz verabschieden wird, setzte in der langen Nacht der Autor:innen auf altbekannte Dramaschreiberlinge. Macht nichts, war trotzdem gut.

Weder tänzerisch, noch umsetzungstechnisch begeisterte mich Tina Satters „House of Dance„, als Eröffnung des FIND-Festivals (Festival Internationale Neue Dramatik). Also da hätte ich mir doch lieber das Splatterstück „Burnt Toast“ aus Oslo gewünscht, aber naja, dafür haben die Potsdamer Tanztage alles richtig gemacht. Choreografin Mette Ingvarsten stellte Fragen über das Verhältnis von Mensch und Technologie. Getanzt wurde nackt. Es blieben beeindruckende Bilder, die Lust auf mehr Tanz machten.

Unbekannte Gefilde

Ach ja stimmt, die Lust. Um die ging’s im Mai auch. Ich hab über die sexpositive Serie „F*ck Berlin“ geschrieben. Sehr zu empfehlen. Egal, wie tief man in der Szene verwurzelt ist. Auch für „Himmel unter Berlin“ war ich in unbekannten Gefilden unterwegs. Coole Sache! Auch wenn ich mich frage, wie bei man den Dresscode „ganz in schwarz“ bei den aktuellen Temperaturen einhalten soll. Zur Abkühlung empfehle ich die zweite Staffel der Serie „MaPa“ über einen alleinerziehenden Papa. Über die Serie hab ich natürlich auch ein paar Zeilen verfasst. So und jetzt stürze ich mich wieder in den nächsten Kulturmonat.

Nu denn: Bleibt umtriebig.
Alles Liebe,
Susanne