Monypolo II: Das Kapital und die Vision

Monypolo II: Das Kapital und die Vision

Wenn Erwachsene auf Pezzi-Bällen herumhopsen, kann man sie eigentlich nie richtig ernst nehmen. „Prinzip Gonzo“ tut genau das und reist in „Monypolo II“ nach Spanien, reitet auf Pferden, singt und hustet. Ganz nebenbei hinterfragt die Theaterkombo Moral und Verantwortung.

Spielserie über den Kapitalismus

Prinzip  Gonzo ist ein ganz großer Coup gelungen. Mit „Monypolo“entwickelten sie eine Spielserie, die ihresgleichen sucht. Sie erzählen die Geschichte des Kapitalismus. Staffel 1 („Liebe das System“) und in Staffel 2 („Das System liebt dich“) beginnen sie mit kleinen Erzählstücken (Die Vision, das Kapital, das Unternehmen, der Wettbwerb, die Übernahme) , im Finale ist der Zuschauer gefragt.

Der Kapitalismus als Fest 

In „Monypolo – Liebe dein System. Das Spiel zur Serie“ traten letztes Jahr Neu-Unternehmer gegeneinander an. Der Kapitalismus wurde zum rauschenden Fest: In vier Quartalen fusionierten Firmen miteinander, Mitarbeiter wurden eingestellt oder entlassen und Geld floss auf- und abwärts. Mit einfachen Spielchen wie Tischtennisballpusten oder Rätsel lösen erwarben Jungunternehmer Schlüsselqualifikationen wie Innovation oder Innovation, Skrupellosigkeit oder Charisma. Je mehr Qualitfikationen das Personal besaß, desto teurer war es. Spätestens als die feindliche Übernahme stattfand, fühlte es sich verdammt real an.

Odysee durch die Jahrhunderte

Dieses Jahr blickt Prinzip Gonzo hinter die Kulissen des Wettwerbs, fragt nach Moral und Werten. Das Grundgerüst der Geschichte bleibt bestehen: Die Theaterkombo macht den spanischen Konquistador Hérnan Cortés, die Hauptfigur von Staffel 1, zur Nebenfigur. In Staffel 2 blickt Das fünfköpfige Team von Prinzip Gonzo zurück in die Zeit von Hérnan Cortés als Vorfahre der Unternehmenerin Nadine Rangelschmidt.

Zu Beginn macht es sich das Publikum auf Pezzibällen gemütlich. David Czesienski und Robert Hartmann Prinzip Gonzo bestreiten gemeinsam den Abend auf Pezzibällen. Nach einem kurzen Intro rasen David Czesienski und Robert Hartmann durch Zeit und Raum. Um ihre Erzählung über die Vorfahren Nadine Rangelschmidts wilder zu gestalten, jonglieren Czesienski und Hartmann mit verschiedenfarbigen Pezzibällen, balancieren auf drei Bällen gleichzeitig und hängen immer wieder Bilder von entfernten Verwandten Rangelschmidts auf.

Glücksphiolen und Marketingstrategien

Damit der Zuschauer in Aktion bleibt, springen sie immer wieder in die Jetztzeit. Sie verteilen Glückphiolen mit rätselhafter Flüssigkeit und erklären Marketingstrategien, die auf Neid und Eigennutz basieren. Wenn ich beispielsweise etwas kaufe, das mir nicht gefällt, es zurückgebe und mir der Verkäufer dann begründet, warm es mir nicht gefällt und mir dann etwas bessers vorschlägt, schlage ich dann nicht automatisch zu? Ist es nicht das Schnäppchen, das ich gesucht habe?

Ein Ritt auf Pezzibällen durch Spanien

Nach einer Odyssee durch die Jahrhunderte landen die Gonzos – mittlerweile wieder auf fünf Personen gewachsen – schließlich im 21. Jahrhundert. Sie reiten auf Pezzibällen wie auf spanischen Pferden, husten fürchterlich, um eine schreckliche Krankheit zu simulieren und erzählen das nächste Kapitel der Geschichte von Nadine Rangelschmidt.

Über Moral, Kapitalimus und Nächstenliebe

Durch eine unerwartete Erbschaft muss sich Rangelschmidt zwischen Privat- und Gemeinschaftsinteresse entscheiden. Ihre Fragen sind elementär: Wie trifft man Entscheidungen? Welche Entscheidungshilfen gibt es? Braucht man sie wirklich sollen sie nur die eigene Meinung bestätigen? Letztlich fasst man sich als Publikum an die eigene Nase: Wie hätte ich gehandelt: Hätte ich das Blutgeld angenommen?

Doch Prinzip Gonzo spinnen den Faden weiter. Sie konfrontieren das Publikum mit Nadines Entschlüssen und präsentieren die Kehrseite der Medaille. Menschen bestimmen den Markt und der kann sehr grausam sein. Doch die Geschichte ist noch längst nicht zu Ende erzählt…

 

Weitere Informationen

Prinzip Gonzo setzen Spiele in die Wirklichkeit um, indem sie den Zuschauer in eine Geschichte einbinden. Nach „Das Spiel des Lebens“ folgte „Monypolo“, dann „Monoypolo II“. Weiter geht`s mit Monypolo II – Der Wettbewerb. Das Erzählstück feierte am 15. Dezember seine Premiere und wird am 16 und 17. Dezember im Ballhaus Ost aufgeführt.