Tanzlust im Museum

Von Kraftwerk bis Electro. Copyright: Susanne Gietl/Kulturschoxx

Hämmernde Beats im Licht der Discokugel vermutet man eher nicht im Museum. Im Kunstpalast Düsseldorf hingegen sind sie Teil von „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“. Es darf getanzt werden!

Ausstellungsobjekte in Clubatmosphäre

Ein riesiger Leucht-Smiley auf schwarzem Grund weist den Weg in die Ausstellungshalle. In der Halle herrscht dunkle Club-Atmosphäre mit großen Stahlträgern und Glasvitrinen. Dass Elektroclubs oft in einem fabrikartigem Raum beherbergt sind, kommt nicht von ungefähr.

Eine Strömung des Techno, der so genannte Detroit Techno, entwickelte sich in der Fabrikstadt Detroit aus dem rohen Sound der Maschinen, welche Mitte der 80er die Stadt prägten. Clubs übernahmen die raue Optik.

Über hundert Jahre Electro

Die Geschichte des Techno beginnt im frühen 20. Jahrhundert. 1920 tüftelte der Physikprofessor Lew Sergejewitsch Termin (später Leon Theremin) an einem Instrument, das man ohne Berührung spielt. Und so war das Theremin geboren. Später experimentierten Rundfunkanstalten wie das Klanglabor Düsseldorf mit neuen Klängen.

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Kraftwerk waren Pioniere des Elektropops

„Kraftwerk“, gegründet in den 70er Jahren, brachten die elektronische Musik in die Popkulturszene. Ursprünglich begannen Ralf Hütter und Florian Schneider als Krautrockband, doch bald verwendeten ausschließlich elektronische Klänge und nannten sich „Maschinenmusiker“.

„Unser Konzept ist Kraftwerk, die Mensch-Maschine. Wir spielen die Maschine und die Maschinen spielen uns“, sagte Ralf Hütter einst in einem Interview. Der Band ist ein gesamter Raum gewidmet, in der Musikvideos in 3D abgespielt werden.

Vieles in der Ausstellung ist nicht neu. Bei über 500 Exponaten allerdings lässt sich so einiges entdecken. Die ersten Synthesizer, Karl Heinz Stockhausens Rotationstisch, um Klänge in Bewegung aufzuzeichnen oder Jean Michel Jarres Studio mitsamt Laserharfe.

Vernissage exposition „Electro“, Philharmonie de Paris 8. April 2019. Copyright: Gil Leufauconnier Courtesy Musée de la Musique.

Clubatmosphäre im Museum

Alle Ausstellungsstationen der sechsteiligen Ausstellung sind mit Kopfhörern ausgestattet. In Videos, Audios, Fotos und Grafiken zeigen sie den Weg des Electro auf die Tanzfläche. Außerdem den Einfluss auf die Clubkultur, Kunst und Gesellschaft.

Doch bei allem sollte man eines nicht vergessen: Die Musik. Und so sollte man auch einfach mal die Augen schließen und einen Moment lang Clubatmosphäre einatmen.

Weitere Informationen

Die Ausstellung „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“ im Kunstpalast Düsseldorf läuft noch bis 15. Mai 2022. Davor wurde sie in London und Paris gezeigt. De Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Musée de la Musique – Philharmonie de Paris.

Eine Afterhour der Ausstellung findet am 28. Juni in der Zentralbibliothek Düsseldorf statt. Verena Meis und Philipp Holstein stellen Bücher, Filme und Kunstwerke vor, die Techno sind, weil sie den Rhythmus der Musik sprachlich umsetzen, Sound in Bilder übersetzen und Buchstaben zum Tanzen bringen. Vorgestellt werden u.a. Laurent Garnier, Rainald Goetz und Matthew Herbert.