Schock statt Langeweile

Dunkle Gewaltszenarien und Zombies treffen auf stürmischen Rock von Sonic Youth, AC/DC oder Jimi Hendrix. „Cinema of Transgression“, das Kino der Überschreitung, aus den 80er Jahren ist pures Kino mit Sex, Drogen, Geschlechtskrankheiten, Gewalt und Waffen.

Zum ersten Mal widmet sich eine Ausstellung der radikalen Filmströmung und ist dabei nicht gerade magenschonend. Über die Ausstellung im KW Institute for Contemporary Art.

Cinema of Transgression macht soziale Härte spürbar

Die Regisseure Nick Zedd und Richard Kern drehten wilde Filme entgegen jeglicher ästhetischer Gesichtspunkte. In „You killed me first“ erschießt eine Tochter kaltblütig ihre Familie und in „Fear of Disclosure“ fordert ein HIV-Kranker ein lustvolles Leben, ekstatische Tanzbilder unterstützen sein Statement.

Bewusst kehren sich die Macher des „Cinema of Transgression“ von Ronald Reagons biederer und harmoniebehafteter Gesellschaftsvorstellung ab. „You killed me first – Cinema of Transgression“ macht soziale Härte spürbar.

Finstere Phantasien in finsteren Kinos

Knapp 20 Filme, unter anderem mit Lydia Lunch, Nick Zedd und Karen Finley zeigen albtraumhafte (filmische) Wirklichkeit, die sich an Brutalität immer wieder selbst übertrifft. Selbstmordfantasien flimmern über die Leinwand und multiple Vergewaltigungen finden in finsteren Kinoräumen statt, im Treppenhaus läuft Sonic Youths „Death by 69“ in Dauerschleife und so fühlt man sich als Besucher wie in einer endlosen Gewaltspirale.

Doch gerade diese Reizüberflutung macht uns klar: Es ist nur Kino. Und so bleibt beim Verlassen immerhin eines: Die Gewissheit, von all dem schrecklichen Medienkonsum nicht ganz abgestumpft zu. sein.

Weitere Informationen

Die Ausstellung „You killed me first – Cinema of Transgression“ ist täglich außer Montags im KW Institute for Contemporary Art in der Auguststr. 69 in Mitte zu sehen und läuft noch bis 09. April. Der Zutritt ist ab 18 Jahren.

Der Beitrag wurde 2012 auf BLN.FM veröffentlicht, deshalb wurde nachträglich kein Bild hinzugefügt.

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