Die einen haben schon für Madonna getanzt, andere suchen noch nach dem großen Erfolg. Tanzfilme auf der Berlinale haben viel zu erzählen.
Schüchterner Einsatz von Tanz und Gefühl
In einer Szene erinnert Tammy Davis` „Born to Dance“ an Dirty Dancing. Er und sie tanzen in vertrauter Zweisamkeit. Die Vertrautheit entsteht durch den Tanz. Sie ist das zierliche HipHop-Mädchen aus der K-Crew, dass mit feinen Bewegungen und Eleganz überzeugt. Die K-Crew ist für Tu, so heißt der junge Maori, die einzige Chance, sich dem Militär zu entziehen.
„Born to Dance“, der in der Sektion Generation 14plus läuft, ist ein neuseeländisches Coming of Age-Drama, das versucht, Gefühle in Tanz umsetzen. Die wenigen Tanzszenen überzeugen und machen Lust auf mehr, leider hat der Hauptdarsteller zu wenig Leinwandpräsenz, um zu überzeugen. Auch die Musik bleibt nicht in Erinnerung. Ein ruhiger Film, dem mehr Aufregung nicht geschadet hätte.
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Was steckt hinter Madonnas „Blond Ambition“-Tour?
Wie bei einem Fotoshoooting sitzt Pose für Pose. Voguing ist der Tanz mit der fiktiven Kamera. Madonna wählte für ihre „Blond Ambition“-Tour sechs Voguing-Tänzer und einen HipHopper, wurde zum Vorbild für die schwule Befreiung und die Akzeptanz von HIV. Ein Tourvideo inszenierte Madonna als Mutterfigur ihrer Bühnenfamilie. Reijer Zwaans und Ester Goulds „Strike a Pose“ in der Sektion Panorama Dokumente blickt hinter die Kulissen. Einer der Tänzer führte einen Prozess gegen Madonna, die sich weigerte, wenigestens eine Kussszene zu schneiden. Er starb an Aids. 25 Jahre später erzählen die anderen Tänzer ihre Geschichte und offenbaren so manches Geheimnis.
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Tanz als gesellschaftspolitisches Thema
Ausgehend von Voguing-Wettbewerben stellt Kiki von Sara Jordenö gesellschaftspolitische Fragen. Warum werden die Wettbewerbe von queeren Jugendhilfeorganisationen organisiert? Warum kennen sich Jugendliche so gut mit Begriffen wie Heteronormativität und Geschlechterdekonstruktion aus? Was bedeutet ein Coming-Out in Amerika heutzutage? Kiki läuft auch in der Sektion Panorama Dokumente.
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Alex Anwandters „Nunca vas a estar solo (You’ll Never Be Alone)“ in der Sektion Panorama erzählt die traurige Geschichte des 18-jährigen schwulen Tänzers Pablo. Sein Vater arbeitet in einer Fabrik für Schaufensterpuppen, konstruiert normative Schönheiten, während sein Sohn eigene Ideale entwickelt. Dann wird Pablo brutal zusammengeschlagen. 2012 wurde in Chile ein offen lebender Homosexueller ermordet. Dieser Fall inspirierte Anwandter zu seinem vielversprechenden Debütfilm. In „Nunca vas a estar solo“ wird kaum getanzt, sonst wäre der Film zu leichtfüßig.
Das Leben ist ein Parkour!
Nun könnte man darüber streiten, ob Parkour wirklich eine Tanzform ist. Für mich ist es der Tanz mit der Straße. Ani ve snu! (In your Dreams) von Petr Oukropec in der Sektion Generation 14plus nimmt Pubertätsthemen und übersetzt sie in Bewegungssequenzen. Laura, eine der wenigen Mädchen, die Parkour beherrschen, möchte ihrem Schwarm imponieren, aber Zweifel halten sie auf, mit den anderen die Stadt springend zu erobern. Irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit sucht Laura nach der Stärke, die es braucht, um jedes Hindernis zu überwinden.
Mit einer Guerillaktion in der Nähe des Potsdamer Platzes machte der Regisseur auf seinen Film aufmerksam. Einige Darsteller machten live einige Kunststücke und führte vor, was es bedeutet, durch die Stadt zu turnen.