Rückblick: Mai 2016

snapcode kulturschoxx

Lieber Leser, erinnerst du dich noch an deinen ersten Tweet? Nein? Ich auch nicht. Aber ich bin froh, den Schritt gewagt zu haben. So ist es auch mit Snapchat und diesem Monatsrückblick. Besser spät als nie und dafür umso netter.

Die Netzgemeinde traf auf performative Künste

Generell war der Mai ein sehr braver Monat. Es zog sich keiner auf der Bühne aus oder versetzte die Stadt durch provokante Aktionen in Aufruhr. Stattdessen traf sich die Netzgemeinde auf der re:publica, um sich über digitale Trends zu informieren und netzbekannte Gesichter auch mal live zu erleben. Sei es auf der Bühne, im Livestream (Edward Snowden) oder bei einem netten Plausch. Kunst und digitale Welten verschmolzen unter dem Hashtag #Immersive Arts auf der re:publica miteinander , die Konferenz Theater und Netz öffnete sich dem Cyberspace und das Performing Arts Festival löste das 100° Berlin Festival ab.

Jetzt stecken viele Themen in meinen digitalen Hamsterbacken und finden nach und nach den Weg in diesen Blog. Und ich machte erste Snapchat-Schritte auf dem Performing Arts-Festival und im Berliner Dungeon. Sporadisch veröffentliche ich unter dem Snaptag (sagt man das so?) kulturschoxx Kurzkritiken auf Snapchat.

Von den immersiven Künsten zu den sozialen Netzwerken

Aber kein Ausblick ohne Rückblick. Zurück zu den immersiven Künsten, welche Realität und Kunst miteinander verschwimmen lassen – sei es durch virtuelle Realitäten, Live-Big-Data-Spielchen oder einfach die Verbindung von Smartphonewelt und realer Welt mittels QR-Codes. Soziale Netzwerke spielen natürlich eine große Rolle. Weil ein Bild einer Brustkrebskampagne gegen die Richtlinien von Facebook verstieß, wurde der User gesperrt. Addie Wagenknecht und Jilian C. York hielten darüber einen Vortrag auf der re:publica in der Sektion #ImmersíveArts, ich unterhielt mich danach mit Jilian: „It`s not porn!“ Die beiden waren gleichzeitig Vorbote eines ganz anderen Festivals, der performersion. Immersive Arts war auch dort das Stichwort.

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Wenn das Theater anklagt und damit vor Gericht landet

Ein paar Tage später lud die Konferenz „Theater & Netz: Vol 4: Bühnen des Extremismus“ zu Diskussionen über Hasskommentare im Internet und politisches Theater ein, wie beispielweise über die Politsoap „Borgen“ und Falk Richters Anti-Pegida-Stück „Fear“. Er wurde von der AfD auf Verletzung der Menschenwürde angeklagt. Das Stück sei „beleidigend und geschmacklos“ so die AfD. Letztlich verlor die AfD ihre Anklage zu Gunsten der Kunstfreiheit.

Die gute Macht der Gemeinschaft

Am beeindruckendsten war der Moment, als Richter sein Stück vorlas. Gänsehautf pur. Die Essenz der Konferenz: Manche Hater sollte man einfach nicht beachten, wir brauchen mehr wagemutige Theatermacher wie Falk Richter und Theater, die hinter ihren Theatermachern stehen (an dieser Stelle Hut ab vor Thomas Ostermeier als künstlerischer Leiter der Schaubühne). Es lebe die Gemeinschaft.

Genau auf diese Kraft des Kollektivs setzt das fünfköpfige Team der Performancegruppe Gob Squad. Schon seit über 20 Jahren kämpfen sie gemeinsam gegen eine Welt, die so richtig am Arsch ist. Mehr dazu im Interview mit Sarah Thom, Mitbegründerin und aktives Mitglied von Gob Squad.

Mini-Filmrückblick: „Remainder“ und „Love Alien“

Nachdem letzten Monat der Filmrückblick ausgefallen ist, gibt es dieses Mal ein Interview mit Omer Fast zu seinem Spielfilmdebüt „Remainder“, einem spannenden Trip in das Gehirn eines Menschen, der alles verloren hat. Außerdem habe ich den Dokumentarfilm „Love Alien“ besprochen, in dem Filmemacher Wolfram Huke seinen ganz persönlichen Blick auf sein Liebeskonto, das auch mit 30 noch bei Null steht. Er sieht es mit Humor. Danke Wolfram Huke, Menschen wie dich braucht es noch viel mehr.

Seh nicht alles so ernst, sondern blinzel optimistisch in die Sonne, die Zukunft und in diesen Blog. Es wird noch viel Gutes passieren.

Wir lesen uns,
Susanne